BAD GRIESBACH - 20.12. bis 24.12.2015


20.12.2015
Spontan wie wir sind buchen wir flugs für 4 Tage Wellness in Bad Griesbach. Hotel Summer mit direktem Thermenzugang und Halbpension, Wellnessgutschein, Thermenbesuch, Begrüßungsdrink, großer Obstteller am Zimmer sowie Mineralwasser um 250,00 € pro Person. Na da sind wir aber gespannt was uns erwartet! Die Anreise – grad mal 90 km – dauert 1 ½ Stunden, da es wirklich durch jedes Kaff zwischen Mondsee und Braunau geht. Auf deutscher Seite geht es dann die letzten Kilometer zügig bis zum Thermenkomplex, allein die Zufahrt zum Hotel ist nicht zu finden. Bei jeder Einfahrt steht groß „Fußgängerzone“ welche wir schlussendlich ignorieren und so doch zu unserem Hotel kommen. Bei der Anmeldung sind wir die Einzigen an der Rezeption – viel ist hier nicht los. Wir beziehen unsere Zimmer im 1. Stock mit Balkon und richten uns erst einmal ein. Das Zimmer hat eine angenehme Größe und obwohl das Haus aus den 70er Jahren ist kann man absolut nicht meckern. Leider ist es sehr neblig und so verbringen wir den Restnachmittag am Zimmer. Lesestoff ist ausreichend vorhanden und um ½ 6 Uhr geht es dann ab zum Abendessen. Griesnockerlsuppe, gegrillten Lachs mit Tagliatelle und zum Nachtisch einen kleinen Topfenknödel. Das Essen ist ok, aber den Fisch hätte man beim Grillen nicht noch einmal unbedingt töten müssen – der war ja schon vorher tot. Der Chardonnay italienischer Provenienz ist nicht nur leistbar sondern wirklich sehr gut. Das Personal ist bemüht und äußerst höflich, allein wenn man bei jedem Gang – mit dem Salat sind es ja 4 – gefragt wird: „Hat es Ihnen geschmeckt“ und darauf auch noch eine Antwort erwartet wird, ist das etwas zu viel des Guten. Wir lassen uns aber nichts anmerken und machen gute Miene. Danach geht’s in die Heia, bewaffnet mit Lektüre braucht man nicht unbedingt fernsehen. Es gibt natürlich einen TV auf dem Zimmer, aber der hat jene Größe, die ich nicht einmal als EDV-Bildschirm akzeptiere.


21.12.2015
Gut ausgeschlafen geht es gegen 9:00 Uhr zum Frühstück. Es ist eigentlich alles da was man will, nur leider hat der Koch keine Ahnung wie man eine Eierspeise macht. Macht nichts, es gibt ja auch eine schöne Auswahl an Käse, Wurst, Marmeladen, Müsli, etc. Der Kaffee wird in der Kanne serviert und der Zettel zur Auswahl des abendlichen Menüs liegt auch bereits am Tisch. Heute wollen wir uns einmal die Therme geben, müssen aber vorher noch die Termine für Gertis Wellnessprogramm fixieren. Leichter gesagt als getan. In der Praxis des hauseigenen Wellnessbereich liegt ein Zettel, dass die Fachkraft gerade beschäftigt ist und man möchte doch bitte warten. Wir warten also 20 Minuten nur um zu erfahren, dass die gewünschten Fangobehandlungen im Nachbarhotel durchgeführt werden und man sich dort um Termine bemühen muss. Wir vereinbaren, dass uns das Nachbarhotel anruft und wir das telefonisch abhandeln können. Jetzt aber nix wie rüber in die Therme! Unser Hotel ist direkt über einen „Bademantelgang“ unterirdisch mit der Therme verbunden und so ist man in 1 Minute bereits im Bad. Den Chip für den Eintritt bekommt man schon im Hotel und so kann man direkt zu den Becken gehen. Es ist wenig los und wir haben frei Liegenauswahl. So, aber jetzt schnell ins Wasser, ins warme. 37 Grad liegen an – wärmer als zu Hause in der Badewanne. Macht zwar müde aber da muss man halt durch. Zuerst im großen Becken mit den diversen Massagedüsen, dann ins Luftsprudelbecken, als nächstes kommt der mächtige Wasserfall und schlussendlich noch ein Dampfbad mit Lavendel/Ingwer Aroma. Dauert alles zusammen so eine knappe Stunde und dann ist man fix und fertig und bereit für die Ruheliege. Das Lesen fällt schwer, der Körper will Schlaf. Also ausruhen, relaxen, und dann doch noch ein bisschen lesen. Aber nach einer guten Stunde muss das Prozedere natürlich wiederholt werden. Alle Becken werden erneut besucht und natürlich auch das Dampfbad. Alles in allem waren wir knapp 4 Stunden in der Therme und das reicht. Außerdem muss Gerti noch zu Ihrer Fangobehandlung und danach muss ja auch wieder geruht werden, damit man danach die Strapazen des Abendessens auch aushält. Fango war nach Rückfrage sehr ok und wir machen uns wieder - diesmal überpünktlich - auf den Weg zum Speisesaal. Um nicht ¼ Stunde warten zu müssen genehmigen wir uns an der Lobbybar unseren Begrüßungsdrink in Form eines Kir Royal. Heute gibt es eine Lauchcremesuppe, gefolgt von einem Steak und zum süßen Abschluss eine Mousse au Chocolat. Was ist denn heute mit dem Koch los? Alles vorzüglich um nicht zu sagen seufzerlösend! Ja, so kann es gerne weiter gehen. Allein die Bedienung ist eine Katastrophe. Schwerfällig und langsam wird aufgetragen und das stereotype „hat’s geschmeckt“ erschallt wieder 4-mal. Ja, es hat geschmeckt, sehr gut sogar. Die anschließende Prozedur gleicht jener des Vorabends, jedoch wird heute der TV bemüht, eher als Geräuschkulisse, denn bei dem kleinen Bildschirm ist eh nichts zu erkennen.


22.12.2015
Aufstehen, waschen, frühstücken. Alles wie gehabt. Heute probieren wir statt des ungenießbaren Rührei ein gekochtes Frühstücksei. Ebenfalls ein Fehlgriff! Die Eier sind so hart gekocht dass man zum Essen derselben ein Messer benötigt. Mit dem Löffel geht da nichts. Schnell noch das Menü für den Abend fixiert – heute gibt es Saltimbocca! Das Wetter ist schön und so machen wir uns heute auf den Weg nach Schärding. Schärding, die Barockstadt am Inn feiert im kommenden Jahr 700 Jahre Stadtrecht. Erstmals erwähnt wurde Schärding 804 unter dem Namen Scardinga. Die Stadt ist sehr überschaubar, hat einen großen Stadtplatz und liegt direkt am Ufer des Inn. Wir schlendern ein wenig durch die Stadt und am Fluss entlang und fahren dann wieder nach Bad Griesbach. Der Nachmittag gehört der Entspannung. Lesen, schlafen, Fango für Gerti und schwupps, schon ist es wieder Zeit zum Abendessen. Voller Vorfreude nach dem gestrigen Superessen stürmen wir den Speisesaal und siehe da, heute sind 4 Tische mehr belegt. Also hat die arme, schwerfällige und langsame Bedienung heute insgesamt 10 Tische zu betreuen. Eindeutig zu viel! Wir holen uns einen Salat vom Buffet und entdecken da ein kleines Schildchen auf dem steht, dass man zum Frühstück auch Spiegeleier mit Speck haben kann. (2 Tage zu spät) Die Suppe – heute Karotten/Orangen Suppe kommt irgendwann nach dem zweiten Salatteller, ist aber sehr gut. Leider kann die Hauptspeise da nicht mithalten. Das Fleisch ist strohtrocken, es fehlt das Salbeiblatt welches einfach durch Knoblauch ersetzt wurde. Was ist da in der Küche los? Gibt es 2 Köche, einen der’s kann und einen Azubi? Für uns völlig unverständlich. Die Bedienung möchte natürlich wieder wissen ob es gut war. Diesmal sag ich kein Wort. Nichts zu sagen ist in diesem Fall Lob genug. Allein der Chardonnay war wieder top. Ehrlich enttäuscht gehen wir aufs Zimmer und schauen uns im TV den Herrenslalom an. Noch ein bisschen lesen und dann ganz fest an der Matratze lauschen.

 

23.12.2015
Heute darf sich der Koch in der Zubereitung von Spiegeleier mit Speck beweisen und siehe da, alles tadellos. Wir wollen heute nochmals in die Therme und machen wieder alles und dies 2-mal. Puh, das schlaucht ganz schön. Kurz eine Stunde ausgeruht und während Gerti ihre Fangopackung bekommt spaziere ich einmal durch die Thermen- bzw. Hotelanlage. Also wenn hier wirklich einmal alle Betten belegt sein sollten dann hat kein Wasser mehr in den Becken Platz. Es ist unglaublich, wieviel Leute hier beherbergt werden können. Wir haben so kurz vor Weihnachten ein riesen Glück Die Dame der Rezeption hat uns mitgeteilt, dass zu den Feiertagen viele Busse erwartet werden. Na da wird es dann wohl sehr eng. Gegen 17:30 Uhr geht’s auf zum letzten Abendmahl. Ja was ist denn heute Abend los? Da gibt es neuerdings einen jungen flinken Kellner, statt der schwerfälligen Langsamen ist unsere Bedienung vom Tag 1 wieder zugegen – flink, unterwürfig und dauerlächelnd – das Salatbuffet hat sich auf das Doppelte vergrößert und, nicht zu vergessen zu erwähnen, es sind jetzt um ein paar Tische mehr belegt. Am Salatbuffet gab es ja noch nie was zu meckern und heute schon gar nicht. Wirklich sehr, sehr gut. Die Bedienung schwirrt durch den Speisesaal und bringt uns die angebrochene Flasche Wein von gestern Abend und erkundigt sich flugs, grad so im vorbeischweben, ob der Salat eh so recht sei. Eine kräftige Rindssuppe mit Leberspätzle wird serviert gefolgt von Kalbstafelspitz mit Meerrettichsauce und Kartofferl. Gerti verhaftet statt des Kalbs einen Fisch namens Tiliapi – auch als Buntbarsch bekannt. Zu unserer großen Freude ist das Essen heute großartig. Ich wage zu behaupten, dass ich es nicht besser hätte machen können. Chapeau! Beim Abräumen der Teller hab ich unsere Bedienung mit einem enthusiastischen „großartig“ gelobt. Leider war die Nachspeise ein Reinfall. Ein trockenes Stück Kuchen extra großen Ausmaßes mit einem Tupfen Sahne aus der Spraydose und ein paar Waldbeeren. Fazit der Kochkunst des Hauses Summerhof: wenn der richtige Koch am Werk ist dann schwebt man in kulinarischen Höhen. Leider ist der Gute nicht jeden Tag da und seine Vertretung kann leider das hohe Niveau nicht bringen. Aber wenn man Preis und Leistung gegenüber stellt ist das hier mehr als ok. Wir lassen den Abend bei einem ¼ österreichischem Zweigelt Rosè ausklingen, gehen aufs Zimmer und nach ein paar Seiten leichter Lektüre fallen uns die Augen zu.

 

24.12.2015
Heute heißt es Abschied nehmen. Noch einmal runter zum Frühstück, die Rechnung begleichen und Koffer packen und schon geht es wieder zurück in die Heimat. Fazit des Kurzurlaubs: sehr empfehlenswert und genau die richtige Verweildauer! Für uns enden somit die Vorweihnachtstage so stressfrei wie schon seit Jahren nicht mehr. Dass die Waage ein Kilo mehr aufweist als bei der Abreise kann unsere Hochstimmung nicht trüben.